Care-Gastronomie: Ein detaillierter Überblick

Die Care-Gastronomie ist ein spezialisierter Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, der sich auf die Verpflegung von Menschen in medizinischen, pflegerischen und betreuenden Einrichtungen konzentriert. Dazu gehören Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, Pflegeheime, Seniorenresidenzen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie Kureinrichtungen.

Der Fokus dieser Gastronomieform liegt auf der gesundheitsfördernden Ernährung, die individuell auf die Bedürfnisse von Patienten, Bewohnern oder Gästen abgestimmt ist. Dabei müssen medizinische, ernährungsphysiologische, hygienische und geschmackliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist es essenziell, dass die angebotenen Leistungen nicht nur den ernährungswissenschaftlichen und qualitativen Anforderungen entsprechen, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sind und in Einklang mit den **gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen** stehen. Dies stellt sicher, dass eine qualitativ hochwertige Verpflegung innerhalb der finanziellen und strukturellen Vorgaben des Gesundheitssystems nachhaltig umgesetzt werden kann.

Kennzahlen 2024

Umsätze3,1Mrd. €
Besuchern/a

Quelle: gvpraxis und foodservice – dfv Mediengruppe

Wichtige Merkmale der Caregastronomie:

1. Zielgruppenorientierte Ernährung

Die Ernährung wird individuell auf den Gesundheitszustand und besondere Bedürfnisse abgestimmt, um eine bedarfsgerechte und ganzheitliche Versorgung sicherzustellen. Dabei werden alle relevanten ernährungsphysiologischen Anforderungen berücksichtigt:

Krankenhausverpflegung: Eine ausgewogene, gesundheitsfördernde Ernährung, die den Heilungsprozess unterstützt und den besonderen Bedürfnissen von Patienten gerecht wird. Dazu zählen leicht verdauliche, nährstoffoptimierte Speisen, die unterschiedliche medizinische Anforderungen berücksichtigen.

Seniorenverpflegung: Anpassung der Kost an veränderte Ernährungsbedürfnisse, einschließlich leichter Verdaulichkeit, altersgerechter Nährstoffzusammensetzung sowie geeigneter Konsistenzen für eine sichere und angenehme Nahrungsaufnahme.

Rehabilitationskost: Förderung der Genesung durch ernährungsphysiologisch optimierte Mahlzeiten, die gezielt auf die Stärkung des Körpers und die Regeneration ausgerichtet sind.

Kost für Menschen mit besonderen Ernährungsanforderungen: Individuell angepasste Mahlzeiten hinsichtlich Textur, Portionsgröße und Zusammensetzung, um eine bedarfsgerechte und genussvolle Verpflegung sicherzustellen.

2. Wissenschaftlich fundierte Ernährungsplanung

Die Speiseplangestaltung in der Care-Gastronomie basiert auf aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen und orientiert sich an den Empfehlungen führender Fachgesellschaften.

Ziel ist es, eine evidenzbasierte, qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen. Dabei werden auch nachhaltige Konzepte und der Einsatz biologisch zertifizierter Lebensmittel berücksichtigt.

Funktionelle Lebensmittel werden gezielt eingesetzt, um gesundheitliche Bedürfnisse zu unterstützen und ernährungsbedingten Erkrankungen vorzubeugen.

Durch eine wissenschaftlich fundierte Auswahl können ernährungsphysiologische Anforderungen optimal abgedeckt und die Genesung sowie das allgemeine Wohlbefinden gefördert werden.

Darüber hinaus wird der interdisziplinäre Austausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Diätassistenten über Ernährungswissenschaftler bis hin zu wissenschaftlichen Fachgremien – aktiv gefördert. Dies stellt sicher, dass aktuelle Forschungsergebnisse kontinuierlich in die Praxis übertragen und Verpflegungskonzepte fortlaufend optimiert werden.

3. Hygiene- und Qualitätsstandards im Care Catering

Im Care Catering gelten über die klassischen HACCP-Richtlinien hinausgehende Anforderungen, da die Verpflegung oft für immungeschwächte Leistungsempfänger bestimmt ist.

Neben der Einhaltung allgemeiner Hygienestandards sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um eine sichere und spezialisierte Verpflegung zu gewährleisten.

Erweiterte Hygienekonzepte:Die Zubereitung von Spezial- und Diätkost, wie allergenfreie Speisen, Sondennahrung oder dysphagiegerechte Kost, erfordert besondere Prozesse zur Vermeidung von Kontaminationen und mikrobiellen Risiken.

Sichere Lagerung, Verarbeitung und Ausgabe:Aufgrund der besonderen Bedürfnisse vulnerabler Personen sind striktere Temperaturkontrollen, getrennte Produktionsbereiche und eine verstärkte Kontrolle kritischer Lebensmittel notwendig.

Spezialisierte Schulungen:Das Küchen- und Servicepersonal erhält gezielte Fortbildungen zur hygienischen Verarbeitung von Spezialnahrung und zur Prävention von Infektionsrisiken in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen.

4. Nachhaltigkeit und Regionalität

Nachhaltigkeit und Regionalität sind zentrale Qualitätsmerkmale im Care Catering und tragen zur ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Verantwortung bei. Dabei stehen folgende Aspekte im Fokus:

  • Einsatz regionaler und biologischer Lebensmittel zur Sicherstellung höchster Frische, Qualität und Rückverfolgbarkeit in der Versorgung sensibler Personengruppen.
  • Effizientes Ressourcenmanagement durch optimierte Bestell- und Lagerhaltungssysteme zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und wirtschaftlicher Ressourcennutzung.
  • Nachhaltige Verpackungslösungen und Mehrwegsysteme, insbesondere für mobile Verpflegungskonzepte wie „Essen auf Rädern“, um Umweltbelastungen zu minimieren und den nachhaltigen Einsatz von Materialien zu fördern.

5. Steigerung von Genuss und Wohlbefinden im Care Catering

Eine genussvolle und ansprechend präsentierte Verpflegung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität, Genesung und Zufriedenheit von Patienten und Bewohnern. Daher stehen folgende Aspekte im Mittelpunkt:

  • Ästhetische Speisenpräsentation zur Förderung des Appetits, insbesondere bei älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Personen.
  • Kulinarische Vielfalt und alternative Ernährungsformen, darunter vegetarische, vegane, mediterrane, proteinreiche und kohlenhydratreduzierte Kost, um individuelle Ernährungsbedürfnisse zu erfüllen.
  • Hohe Menüflexibilität zur Berücksichtigung persönlicher Vorlieben und zur Förderung von Eigenständigkeit und Essfreude.

6. Digitalisierung und Prozessoptimierung im Care Catering

Die Digitalisierung revolutioniert das Care Catering, indem sie effiziente, transparente und automatisierte Abläufe über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg ermöglicht. Von der Bedarfsermittlung über die Produktion bis zur Logistik und Ausgabe sorgen vernetzte Systeme für eine optimale Ressourcennutzung, Qualitätskontrolle und wirtschaftliche Effizienz.

  • End-to-End-digitalisierte Bedarfssteuerung: Durch den Einsatz moderner ERP- und Warenwirtschaftssysteme können Bedarfsanforderungen zentral erfasst, analysiert und gesteuert werden. Automatisierte Bestellprozesse in Verbindung mit Echtzeit-Daten gewährleisten eine präzise und ressourcenschonende Versorgung.
  • Digitale Menü- und Bestellsysteme: Individuelle Ernährungspläne können direkt mit Produktions- und Logistiksystemen verknüpft werden, um eine passgenaue Menüauswahl zu ermöglichen und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
  • Optimierte Logistik- und Transportprozesse: Digitalisierte Tourenplanungssysteme analysieren in Echtzeit Bedarfsanforderungen, Verfügbarkeiten und Transportkapazitäten, um eine effiziente und wirtschaftliche Verteilung der Speisen zu gewährleisten. Dies ist insbesondere für mobile Verpflegungsdienste, wie „Essen auf Rädern“ oder die Belieferung von Pflegeeinrichtungen, essenziell.
  • Automatisierte Produktionssteuerung: Die Integration digitaler Prozesssteuerungssysteme ermöglicht eine präzise Fertigungsplanung, optimiert den Personaleinsatz und sichert gleichbleibend hohe Qualitätsstandards.
  • Zentrale Kontroll- und Steuerungssysteme: Plattformlösungen mit Echtzeit-Datenanalyse ermöglichen eine umfassende Überwachung und Steuerung aller Prozesse, von der Beschaffung über die Lagerhaltung bis hin zur finalen Ausgabe der Speisen.

Fazit: Zukunftsorientierte Care-Gastronomie

Die Care-Gastronomie verbindet individuelle Ernährungsversorgung, höchste Hygienestandards und wirtschaftliche Effizienz. Wissenschaftlich fundierte Ernährungskonzepte gewährleisten eine bedarfsgerechte Versorgung vulnerabler Personengruppen, während nachhaltige Strategien und der Einsatz regionaler Produkte ökologische und wirtschaftliche Verantwortung fördern.

Durch Digitalisierung und Prozessautomatisierung werden Effizienz, Qualität und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimiert – von der Bedarfssteuerung bis zur Logistik. Die Kombination aus fachlicher Expertise, technologischer Innovation und nachhaltigem Wirtschaften sichert eine zukunftsfähige und qualitätsorientierte Verpflegung im Gesundheits- und Pflegesektor.

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